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Burr-1998-Esox lucius
Burr, J.1998. Effects of post-capture handling on mortality in northern pike. Alaska Department of Fish and Game, Fishery Data Series No. 98-34, Anchorage.
Einordnung / Kategorisierung
- Auswirkungen:
- Sterblichkeit
- Angelablauf:
- Handling
- Haupteinflussfaktor:
- Stressantwort
- Spezifische Einflussfaktoren:
- Reproduktion (Fischbiologie), Luftkontakt (Handling)
Waidgerecht-Empfehlung
Luftkontakt so kurz wie möglich halten (unter 3 Minuten), auch wenn Hechte bei Luftkontakt bis zu 3 Minuten keine Sterblichkeit zeigen.
1. Zusammenfassung der Methode
Hechte wurden im Nowitna Fluss in Alaska mit diversen Kunstködern ohne Widerhaken (sowohl Drillinge als auch Einzelhaken) gefangen und zufällig zwei unterschiedlichen Handlings zugeordnet: vorsichtiges Abhaken (kein Luftkontakt, Abhaken unter Wasser, Unterstützung des Fisches beim Zurücksetzen bis zum Aufrichten) und unvorsichtiges Abhaken (180 Sekunden Luftkontakt, Abhaken über Wasser, kein Unterstützen beim Zurücksetzen). Stark blutende Fische wurden vom Experiment ausgeschlossen. Anschließend wurden die Fische 48 Stunden in Käfigen gehältert, um die kurzfristige Sterblichkeit zu ermitteln. Kontrollfische aus Reusen dienten zur Kontrolle der von der Hälterung ausgelösten Sterblichkeit, die nicht auf das Fangen-und-Zurücksetzen zurückgeführt werden kann. Insgesamt wurden 89 Hechte gefangen. 31 wurden vorsichtig gehandelt, 30 Fische unvorsichtig, 28 Hechte dienten als Kontrollfische. Die Länge der Fische reichte von 45 bis 102 cm Gabellänge.
2. Ergebnisse
Alle geangelten und zurückgesetzten Hechte überlebten 48 Stunden nach dem Fang, was einer Sterblichkeit von 0 % entspricht. Ob ein Hecht vorsichtig oder unvorsichtig gehandelt wurde, hatte keinen Einfluss auf das Überleben. Drei der 28 Kontrollfische aus den Reusenfängen starben (10,7 %), was dafür spricht, dass das Fangen in Reusen für Hechte belastender ist als das Geangelt werden, Abhaken über Wasser und relativ rasche Zurücksetzen.
3. Bewertung der Studiengüte
Hoch für Sterblichkeitsrate
Begründung:
Positiv: Verwendung von nichtgeangelten Kontrollfischen in der Hälterung, so dass der Effekt des dreiminütigen Luftaufenthalts auf die Haksterblichkeit exakt gemessen werden konnte.
Negativ: Ausschluss von stark blutenden Fischen, so dass keine Wechselwirkung von Luftaufenthalt und Blutungen abschätzbar war. Keine Angaben über die Wassertemperatur, die aber durch die Juli-Jahreszeit relativ hoch ausgeprägt sein dürften.
Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse
Verallgemeinerung auf andere Situationen bei relativ warmen Wasser unter 20 ° C (Annahme aufgrund der nördlichen Lage des Untersuchungsgewässers) möglich, wenn geangelte Hechte bis zu drei Minuten nach dem Fang an der Luft gehalten werden, sie aber nicht bluten. Für blutende Hechte ist der Einfluss des Luftkontaktes auf das Überleben nach dem Zurücksetzen aus der Studie nicht ableitbar. Auch sind wassertemperaturbedingte Effekte in Kombination mit Luftkontakt nicht ableitbar. Ebenso ist keine Aussage über die Langzeitsterblichkeit ableitbar, da nur 48 Stunden nach dem Zurücksetzen untersucht wurden. Es ist aber davon auszugehen, dass harsches Handling bei Wassertemperaturen unter 20 °C zu keiner nennenswerten Sterblichkeit nach dem Zurücksetzen beim Hecht führt.
4. Waidgerecht-Empfehlung
Hechte sollten nicht länger als drei Minuten nach dem Anlanden der Luft ausgesetzt werden, bevor sie zurückgesetzt werden. Zwar führte ein dreiminütiger Luftaufenthalt zusammen mit relativ harschem Handling in dieser Studie zu keiner Sterblichkeit, aber andere Studien am Hecht zeigen, dass mit der Länge des Luftaufenthalt die physiologischen Stressreaktionen ansteigen. Daher sollte nach Möglichkeit der Luftkontakt im Sinne des Fischwohls minimiert werden.
Belastbarkeit der Empfehlung:
Belastbar für Wassertemperaturen bis 20 °C und für die kurzfristige Haksterblichkeit nach 48 Stunden, da in der Studie typisches Angelverhalten und Standardkunstköder eingesetzt wurden und über Kontrollfische der Hälterungseffekt in den Netzkäfigen kontrolliert wurde.
